Allgemeine Informationen zum Thema
In den meisten Fällen wird bewertet, wie schnell eine Website beim Nutzer gerendert wird (bei dynamischen Websites kann der Textinhalt oft nur durch Rendern abgerufen werden, ist das nicht der Fall, kann Google unter Umständen die Inhalte der entsprechenden Website nicht erfassen). Beim Time To First Byte (TTFB) wird dieses Rendern jedoch nicht bewertet, sondern das Zeitfenster zwischen dem ersten Aufruf und dem ersten empfangenen Byte.
Zwischen dem Aufruf einer Website und dem ersten empfangenen Byte passiert Folgendes: Zunächst muss die IP-Adresse ermittelt werden, bevor sich ein User erfolgreich mit einem Webserver verbinden kann. Dies geschieht über einen DNS-Server, der dafür verantwortlich ist, den Namen der Domain in einen Zahlencode zu übersetzen. Mittels der dadurch erhaltenen IP-Adresse kommt es zur Verbindung zwischen Browser und Webserver. Das geschieht über mehrere Router im Netz, die jede Anfrage über bestimmte Wege leiten. Dies hat zur Folge, dass eine Verbindung – abhängig von Faktoren wie Auslastung, Standort oder Netzanbindung – schneller oder langsamer sein kann. Wenn eine Website mit einem SSL-Zertifikat ausgerüstet ist – was heute meist der Fall und unbedingt zu empfehlen ist – kommt es zum sogenannten SSL-Handshake. Dann wird eine verschlüsselte und sichere Verbindung aufgebaut, sobald der User mit dem Server verbunden ist, wird vom Browser die eigentliche Anfrage gesendet. Die Webserver-Software wiederum übernimmt die Verarbeitung der Anfrage. Entscheidend für die Performance der Software ist die Server-Hardware, die Verarbeitungszeit hängt im Wesentlichen davon ab[1].
Zweifel an der Aussagekraft von Time To First Byte (TTFB)
Nicht überall wird die Methodik Time To First Byte (TTFB) als sinnvoll angesehen. Folgendes Szenario macht das deutlich: Wenn, um den Time To First Byte (TTFB) niedrig zu halten, ein Server aufgesetzt wird, der nach besonders kurzer Zeit auf die Anfrage des Browsers antwortet, kann es passieren, dass der Server nur einen Teil des HTTP-Headers als Antwort liefert. Der Rest erfolgt erst einige Sekunden später. In der Folge wird von Tools wie etwa dem „WebPageTest“ die Zeit bis zum ersten übertragenen Zeichen als gering eingestuft. Doch für eine Website ist entscheidend, wann nutzbare Zeichen vom Server zum Browser gelangen, es ergibt sich also ein falsches Bild.
Ein weiteres Szenario kann die eingeschränkte Aussagekraft von Time To First Byte (TTFB) unterstreichen: Wenn eine Webseite ohne Kompression ausgeliefert wird, eine andere aber mit Kompression, wird im Falle der zweiten Seite die Übertragung komprimiert, um die Datenmenge zu reduzieren. Für diese Komprimierung benötigt der Server aber ein gewisses Maß an Zeit, sodass die Time To First Byte (TTFB) die nicht komprimierte Website besser bewertet, obwohl die Dauer bis zur vollständigen Übertragung bei der komprimierten Seite deutlich kürzer ist. Dennoch kann Time To First Byte (TTFB) etwas bringen, wenn entweder die richtigen Tools verwendet oder gemeinsam verwendete Kennzahlen genutzt werden[2].
Beim Time To First Byte (TTFB) kommt es auf die richtigen Tools an
Trotz der erwähnten kritischen Anmerkungen von unterschiedlicher Seite aus spielt die Ladegeschwindigkeit von Websites eine wirklich wichtige Rolle, und das nicht nur bei Desktop-Rechnern, sondern auch und gerade bei mobilen Geräten. Google & Co. legen Wert auf kurze Ladezeiten von Websites, das Ranking wird unter anderem anhand dieses Faktors vorgenommen.
Auf der anderen Seite haben US-amerikanische Studien zutage gefördert, dass die Gesamtladezeiten von Websites sich nicht auf den PageRank auswirken. Doch der Betrieb einer geschäftlichen Website richtet sich nicht nur nach Kriterien der Suchmaschinenoptimierung. Nicht weniger bedeutsam ist das Nutzerverhalten. Schon im Jahr 2006 fand Amazon heraus, dass Verzögerungen beim Aufbau einer Seite zum Verlust von Kunden führen können. Die Faustregel lautet:
0,1 Sekunde Verzögerung = 1 Prozent weniger Umsatz.
Es spricht also alles dafür, die Seitenladezeiten auf ein Minimum zu reduzieren. Auf der anderen Seite ist nicht jede Maßnahme notwendig oder zielführend[3].
Erwartungshaltungen der Kunden
Untersuchungen bestätigen immer wieder, wie wichtig für Kunden die Ladezeiten von Websites sind, wie folgende Beispiele zeigen:
40 Prozent der Websitebesucher springen wieder ab, wenn die Renderzeit der Seite mehr als drei Sekunden beträgt.
52 Prozent der Besucher geben an, dass sich die Treue zu einer Seite nach deren Geschwindigkeit bzw. Ladezeit richtet.
Potenzielle Käufer lassen sich durch lange Ladezeiten ablenken oder wechseln auf eine andere Seite, die schneller aufgebaut wird.
Unterschiedliche Studien und Untersuchungen fördern entsprechende verschiedene Ergebnisse zutage, doch die Tendenz solcher Zahlen führt immer in die gleiche Richtung[4].
Bedeutung für das Development
Nicht nur wegen des Rankings, das stark von Ladezeiten abhängt, ist es sinnvoll und notwendig, hier entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Da auch Besucher und Kunden großen Wert auf schnelle Ladezeiten legen, gibt es einen weiteren Grund, an dieser Stelle Optimierungen vorzunehmen.
Welche Maßnahmen konkret getroffen werden, hängt jedoch vom jeweiligen Projekt ab. Falsche Maßnahmen können verpuffen, während andere erhebliche Vorteile bringen. Wie bzw. mit welchen Tools Time To First Byte (TTFB) zum Einsatz kommt, ist daher eine Frage des individuellen Vorhabens oder Anspruchs.
Quelle: https://de.ryte.com/wiki/Time_To_First_Byte_(TTFB)